Mein/dein Himmelreich, feurigheiß und schaurigkalt, wird unser sein - versprochen!
***gewidmet Esiri Agboje 24.07.1975/16.11.2016***

Freitag, 30. November 2007

Ruhelosigkeit

Ruhe... Nicht leise, sondern ruhig sein... Wie?
In der Bibel steht, du sollst die rechte Wange hinhalten, wenn dir dein Feind die linke prügelt... Mich interessiert das sehr...

Wie kann ein Mensch ruhig und gelassen bleiben, wenn gerade vor ihm jemand steht, der
offensichtlich Unrecht hat und ihm erzählt wie dumm er doch ist.
Wie kann ein Mensch, ohne sich selbst dabei zu verkaufen, die Meinung anderer insofern
akzeptieren, dass die eigene Meinung nach Außen nicht mehr wichtig erscheint.

Nach Außen?!? Seit wann muss mich das interessieren? Bedeutet Erwachsenwerden etwa auch, dass einem diese verfickte Welt irgendwann nicht mehr ganz so am Arsch vorbei geht?
Immer
Kind bleiben, immer mit offenen Augen durch die Welt gehen und seine eigenen Kräfte jeden Tag neu zu entdecken... Wie fehlt mir das! Wie sehr sehne ich mich zurück!

Das Glück liegt nicht im Materiellen, auch nicht so sehr im Zwischenmenschlichen, wie es
heutzutage wahrgenommen wird sondern hauptsächlich darin Kind sein zu dürfen. Ein größeres Glück kann es doch gar nicht geben.
Jeden Tag erleben, wie er ist, unbeeinflusst vom Gestern und Morgen. Eine innere Stimme, die
im Laufe der Jahre leider immer stärker von Sorgen übertönt wird, die einem sagt ob gut oder schlecht, wahr oder falsch. Das Gefühl irgendwann Herrscher der Welt sein zu können. Und vor allem: Die Gleichheit der Menschen ist noch nicht durch Vorurteile zerstört.

Natürlich ist jede Kindheit anders... Ich kenne kaum einen Menschen, der wirklich sagt, er hätte eine glückliche Kindheit gehabt. Aber das Kindsein selber, auch wenn es manchmal schon viel zu früh durch äußere Umstände beendet wird, das ist doch irgendwie immer das Gleiche, oder doch zumindest sehr ähnlich... Außerdem sind gerade in einer weniger schönen Kindheit die kindliche Phantasie, das bereits erwähnte in-den-Tag-hinein-leben oder auch die innere Stimme, die vor Gefahren warnt, gute Hilfsmittel die Zeit bis zum selbstständigen Ausbruch zu überdauern.

Phantasie... In eine andere Welt... In die eigene Welt! Das ist wichtig.

Ich glaube ich muss schnell wieder damit anfangen... Mich flüchten aus der bösen Welt hinein in eine gute... Doch bisher scheiterten die Versuche, finde ich doch immer nur eine noch bösere Welt, noch mehr Wut, noch mehr Verzweiflung und Angst.

Doch die andere Wange hinhalten? Aber wie?

Wenn man am Boden lag, wenn man schon platt getreten auf dem Asphalt lag und sich nur noch wünschen konnte endlich erlöst zu werden, weil man selber nicht mehr die Kraft aufbrachte den letzten Schritt allein zu gehen, überhaupt zu gehen. Wenn man weiss, wie es ist hilflos vor verschlossenen Tueren zu stehen, der Mob hinter dir schon zum letzten, entscheidenden, niederwerfenden Schlag ansetzt, dann lässt man die Tueren nicht mehr zufallen... Und wenn sie es doch tun, dann muss man sich wehren, beginnt rot zu sehen, nur noch weg zu wollen. Denn wenn der Mob zu nah kommt ist es immer schmerzhaft, manchmal sogar tödlich, dann fressen sie dich mit Haut und Haar... Aber Erlösung bekommst du dadurch nicht.

Wie also die Wange hinhalten, wenn da keine bessere Welt in einem schlummert und der Schmerz schon beim ersten Schlag unerträglich ist?

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