Mein/dein Himmelreich, feurigheiß und schaurigkalt, wird unser sein - versprochen!
***gewidmet Esiri Agboje 24.07.1975/16.11.2016***

Freitag, 12. Oktober 2007

Das Vögelchen meldet sich zu Wort

Ich mag es nicht, wenn ich etwas lese und zuvor keine Idee entwickeln konnte, wer der Autor der Geschichte ist. Wenn ich mir keine eigenen Gedanken machen kann, zu der Zeit in der er lebte. Wenn ich keine Ahnung habe warum die Dinge, die ich gerade lese dem Autor wichtig waren, als er sie zu Papier brachte.
Natürlich ist es schön nicht alle Geheimnisse zu kennen, denn nur so bleibt Platz um die eigenen Gedanken in eine eigene, zeitlich begrenzte Interpretation des Textes einzubringen, aber es ist mühsam und oft verliert man schnell das Interesse. Und ja, ich sage zeitlich begerenzt, weil mir immer öfter auffällt wie sich die Interpretation eines ganzen Buches immer wieder ändert, je nachdem wie es mir geht und was meine Umgebung gerade für Einflüsse auf mich ausübt.

Warum melde ich mich eigentlich zu Wort? Warum bin ich hier und wie bin ich hier hergekommen?
Ich bin mit meiner jetzigen Lebenssituation zwar im Grundsatz nicht unzufrieden, aber trotzdem fehlt mir etwas. Amsterdam soll in den nächsten Monaten meine Heimat sein, hier soll ich in den nächsten Monaten mein Glück finden und obwohl die meisten Menschen, die mich umgeben sehr nett und offen sind, fehlt mir doch sowas wie die Auseinandersetzung mit mir selbst.
Noch vor einem Jahr habe ich mich davor gefürchtet, habe Alkohol gesoffen um mir die Tage wenigstens ein wenig angenehmer zu machen, hatte zwar auch viel Spaß, aber trotzdem war es verdammt gefährlich und ein Banlanceakt am Rand des Abgrunds.
Nun ist es aber anders, nun bin ich ein wenig größer, habe ein wenig mehr Erfahrungen gemacht, ein paar Dinge erlebt, die mich soweit geprägt haben, dass ich begonnen habe mir langsam aber sicher wieder selbst in die Augen zu sehen. Nun bin ich seit einem Monat in einem fremden Land, in einer fremden Stadt und werde immer wieder abgelenkt von mir und dadurch gewinne ich immer wieder kurze Zeit zum Abstandnehmen, was dazu verhilft Dinge zu sehen, die ich aus der Nähe nicht hätte sehen können.
So sehe ich nun warum ich mich immer wieder eingesperrt fühle durch Menschen die mich umgeben, wenigstens habe ich so langsam eine Ahnung.
Nicht die Anderen haben mir dieses Gefühl gegeben, sondern ich war es. Ich selbst habe mich eingesperrt und mache es auch heute noch, um mich vor neuen Erfahrungen zu schützen, denn mein Leben hat mir immer wieder gezeigt, dass neue oft auch schlechte Erfahrungen sind.
Eigentlich möchte ich einfach nur meine Gedanken mitteilen... Und mal sehn, was dabei herauskommt. Wie gesagt, ich bin in Amsterdam, hier sollte einiges passieren, das erzählenswert ist und ich werde oft genug so depressiv sein, dass ich Einträge verfasse, die mehr nach Vogel klingen als dieser, Einträge, die mir vielleicht schon in kurzer Zeit andere Geschichten erzählen und vielleicht mag ja auch noch der ein oder andere Mensch ein bisschen seiner Zeit investieren und mit mir zuhören...
Und irgendwann kann ich dann auch sagen, was wichtig ist über mich, um mich zu verstehen. damit auch die, die meine kleinen Texte lesen interpretieren können ohne den Spaß zu verlieren... :)

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